Navigieren in unruhigen Gewässern - Drei Optionen für die Schweiz im Umgang mit China : Neue Studie von Avenir Suisse


Avenir Suisse

01.06.2022, Zürich (ots) - Die Welt scheint an einer Zeitenwende zu stehen - nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs. Der Systemwettbewerb zwischen den USA und China gewinnt an Intensität. Was kann die Schweiz tun, wenn sich das Verhältnis zwischen dem Westen und China weiter abkühlt? Die neue Avenir-Suisse- Studie "Navigieren in unruhigen Gewässern" zeigt strategische Handlungsoptionen auf.

Wie soll sich die Schweiz zukünftig gegenüber China positionieren? Nach den Erfahrungen, die der Westen in den vergangenen Monaten mit dem Ukraine-Krieg gemacht hat, sind wir gut beraten, unser Verhältnis zum drittgrössten Schweizer Handelspartner sachlich zu prüfen. In der neusten Avenir-Suisse-Studie unter dem Titel "Navigieren in unruhigen Gewässern" haben die Autoren Patrick Dümmler, Teresa Hug Alonso und Mario Bonato die Abhängigkeiten der Schweiz von den Grossmächten mit Fokus China untersucht und legen die Handlungsoptionen auf den Tisch.

Langjährige Beziehungen trotz Wertedifferenzen

Dass zwischen dem Westen und China fundamentale Wertedifferenzen bestehen, ist unbestritten. Anderseits verbinden die Schweiz mit China langjährige, wenn auch nicht unkomplizierte Beziehungen. Es bestehen sowohl politische und wirtschaftliche als auch zahlreiche gesellschaftliche und kulturelle Verbindungen ins Reich der Mitte. Die Schweiz exportiert jährlich Waren im Wert von 31 Mrd. Fr. nach China, die Importe betragen 19 Mrd. Franken. Ein Wegfall dieses Handelsvolumens würde die Schweiz hart treffen, profitieren hierzulande doch rund 132'000 Beschäftigte vom Waren- und Dienstleistungsexport nach China.

Wenig bedeutend hingegen sind die Direktinvestitionen Chinas in der Schweiz - auch wenn sie medial stets grosse Aufmerksamkeit erhalten: Zwar haben sich chinesische Investitionen zwischen 2016 und 2020 mehr als verdoppelt, ihr Anteil am gesamten ausländischen Kapitalbestand in der Schweiz lag 2019 jedoch nur bei tiefen 1%. Zum Vergleich: Direktinvestitionen aus den USA in der Schweiz betragen 49%, jene aus der EU 27%. Investitionskontrollen zielen daher - vor allem wenn sie China im Visier haben - ins Leere.

Gefahr für die Schweiz droht nicht durch China direkt, sondern indirekt durch die sich verschärfenden geopolitischen Verhältnisse. Während im Jahr 2000 der Warenhandel mit den USA für die meisten Länder noch bedeutender war als mit China, hat das Reich der Mitte die Vereinigten Staaten mittlerweile überholt. China setzt alles daran, seine geopolitische Bedeutung international weiter auszudehnen. Für eine kleine offene Volkswirtschaft, die stark vom Multilateralismus abhängt, sind solche Verschiebungen besorgniserregend.

Drei Szenarien, drei Optionen

Heikel wird es, sollte das Kräftemessen zwischen den USA und China in einem Handelsembargo oder gar einer militärischen Konfrontation eskalieren. In diesem Szenario müsste die Schweiz den wirtschaftlichen Schulterschluss mit der EU und den USA suchen und würde den Verlust ihres drittwichtigsten Handelspartners riskieren.

Sollte ein grosser Handelspartner bei sich verschärfenden Beziehungen von der Schweiz verlangen, sich verstärkt gegen China zu positionieren, hätte unser Land die Möglichkeit, eine zweigleisige Strategie zu verfolgen: China als Partner und wirtschaftlichen Wettbewerber einerseits und systemischen Rivalen anderseits zu behandeln. Diese Strategie könnte im Falle wachsenden politischen Drucks auf die Schweiz nötig werden.

Die beste Option besteht in einer weiterhin pragmatischen Handlungsweise: Diplomatie und kommunikatives Geschick. Die Wirtschaft und die eidgenössische Politik müssen agil sein, um gegebenenfalls rasch entscheiden zu können.

Pressekontakt:

Peter Grünenfelder (+41 79 458 08 63)

Patrick Dümmler (+41 76 532 53 16)


Über Avenir Suisse:
Avenir Suisse entwickelt Ideen für die Zukunft der Schweiz. Der Think-Tank identifiziert relevante Themen, weist frühzeitig auf Handlungsbedarf hin und erarbeitet Lösungsvorschläge.

Die Ideen von Avenir Suisse sollen in Politik und Gesellschaft den Boden für zukünftige Reformen bereiten. Dreh- und Angelpunkt der Arbeit von Avenir Suisse ist die langfristige Erhaltung und Weiterentwicklung der Prosperität der Schweiz.

Avenir Suisse entwickelt mit einem eigenen Research-Team im Austausch mit Forschungsinstitutionen aus dem In- und Ausland wissenschaftliche, primär ökonomisch fundierte Reformvorschläge.

Besondere Anliegen von Avenir Suisse sind der offene Diskurs mit Politik und Wirtschaft sowie die verständliche und zielgruppenorientierte Kommunikation der Forschungsergebnisse.
Quellen:
News aktuell   HELP.ch


Weitere Informationen und Links:



Newsletter abonnieren
Auf  diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.


Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf  diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.

Tagesthemen.ch

Der Onlineverlag HELP Media AG publiziert seit 1996 Konsumenten­informationen für Schweizerinnen und Schweizer. Mit über 150 Suchmaschinen und Informationsportalen gehört HELP Media AG zu den Marktleadern im Schweizer Onlinemarkt.


HELP Media AG in Social Networks
Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

Aktuelle News

Jeder zehnte neue Lastwagen mit Alternativ-Antrieb
auto-schweiz Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure, 17.05.2024

Vietnam: VIER PFOTEN rettet den letzten Bären einer Bärenfarm in der Provinz Binh Duong
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, 17.05.2024

Siehe mehr News

Immer aktuell informiert

Abonnieren Sie den Reise-Newsletter und Sie sind stets aktuell informiert.

Newsletter abonnieren

Alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt

  • Email:
    info@help.ch

  • Adresse:
    HELP Media AG
    Geschäftshaus Airgate
    Thurgauerstrasse 40
    8050 Zürich

  • Zertifikat:
    SADP

Copyright © 1996-2024 HELP Media AG, Geschäftshaus Airgate, Thurgauer­strasse 40, CH-8050 Zürich. Alle Angaben ohne Gewähr. Im­pres­sum / AGB, Nut­zungs­bedin­gungen, Daten­schutz­er­klärung